Die traditionelle kunsthandwerkliche Herstellung der Darßer Türen

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In Prerow auf dem Darß entstehen die reich verzierten Darßer Haustüren in handwerklicher Manier. Der Darß war eine abgeschiedene Halbinsel in der Ostsee. Seine Bevölkerung war ursprünglich in der seemännischen Kultur verortet. Dies hat zu einer eigenen Bau- und Wohnkultur geführt. Die kunsthandwerkliche Fertigung von mit Schnitzereien verzierten Haustüren hat auf der Halbinsel eine lange Tradition. Besonders in den Orten Prerow, Wieck und Born, die seit dem 18. Jahrhundert stark maritim geprägt sind, hat sich das Kunsthandwerk entfalten und über 200 Jahre erhalten können.

Die Besonderheit der Türen liegt vor allem in ihren Motiven. Dabei wird aus der Fülle alter volkskundlicher Darstellungen geschöpft. Abbildungen wie Lebensbäume, Blumen, Sonnen, Ranken oder Anker zieren die
Türen. Auch der Austausch mit Skandinavien, dem Mittelmeerraum und Asien beeinflussen die Motive. Die handwerkliche Fertigung der Darßer Haustüren erfolgt überwiegend durch eine kleine Trägerschaft. Es wird
mit Zeichnungen maßstäblicher Skizzen begonnen, um die optimalen Proportionen der Tür zu finden. Dann werden Holzlisten erstellt, in denen alle Einzelteile mit ihren Maßen verzeichnet sind. Manch ein Motivdetail wird als freie künstlerische Gestaltung erst während der Arbeit festgelegt. Handwerkliches Geschick, überliefertes Wissen, bildhauerisches Können und künstlerische Gestaltung verleihen den Darßer Haustüren
eine Seele.