Die Buchholzer Knieperdackse, Tradition in Buchholz an der Müritz seit mindestens 1880

Veröffentlicht in: Nominierungen | 0

Der Umzug der „Buchholzer Knieperdackse“ ist ein traditioneller Brauch, der bis in die heutige Zeit bewahrt werden konnte. Mit einer Mischung aus Neugier, Angst und Heiterkeit erwarten jedes Jahr am Heiligen Abend die Einwohner des kleinen Dörfchens Buchholz den Besuch der „Knieperdackse“. Diese umherziehenden rauen und vermummten Gesellen stehen in der Tradition kostümierter Weihnachtsumzüge, wie sie seit Jahrhunderten im deutschsprachigen Ostseeraum

verbreitet waren und sich nur vereinzelt bis in die heutige Zeit erhalten haben. Der Ursprung der belohnenden und zugleich bestrafenden Figuren liegt im Mittelalter. Dort entstanden diese Art von Umzügen, die von der Obrigkeit stets argwöhnisch beobachtet wurden. In Buchholz existiert diese Tradition nachweislich seit 1880, sehr wahrscheinlich jedoch auch schon davor. Die älteren BuchholzerInnen, die sich an die Geschichten ihrer Großeltern erinnern, berichten, dass der Umzug der „Knieperdackse“ ohne Unterbrechung bis heute jedes Jahr stattgefunden hat.

Die „Knieperdackse“ sind eine Gruppe von sechs festgelegten Figuren in unterschiedlichen Kostümen, die am Heiligen Abend von Haus zu Haus ziehen. Heute wird sie angeführt vom „Wiehnachtsmann“. Die Gruppe besteht weiterhin aus „Knieperdacks“, „Schimmelrieder“, „Pietschenknaller“, „Zägenbuckführer“ und „Zägenbuck“. Bis auf den Weihnachtsmann sind alle Figuren ganz in weiß gekleidet und tragen ebenso weiße Spitzhüte. Der „Knieperdacks“ hat eine hölzerne Zange, daher auch sein Name. „Kniepen“ bedeutet im Plattdeutschen „kneifen“. Der „Schimmelrieder“ (Schimmelreiter) sitzt symbolisch auf einem Pferd. Der „Pietschenknaller“ hat die Peitsche zum Ankündigen und Züchtigen. Der „Zägenbuckführer“ (Ziegenbockführer) führt den „Zägenbuck“. Die Figur des „Zägenbuck“, die den ganzen Abend lang gebückt laufen muss, obliegt dem jüngsten Mitglied der „Knieperdackse“. In dieser Maskerade stürmt die in früherer Zeit aus Knechten bestehende Gruppe, durch das Dorf, um sich ihren Lohn zu holen.

Die tatsächliche Identität der „Knieperdackse“ ist nur wenigen bekannt. Beim Einzug in die Haushalte erwarten sie Gaben, vor allem Köm (Schnaps) und Geld, um milde gestimmt zu werden. Dabei treiben sie allerhand Schabernack, erschrecken die Kinder, kneifen die Frauen und Mädchen mit der Zange, knallen mit der Peitsche und heulen so, das sich weithin hörbar eine Gruselstimmung über das Dorf legt. Der „Wiehnachtsmann“ ist dabei der Gute und verteilt bei kleiner Gegenleistung an die Kinder die Geschenke.
Viele ehemalige BuchholzerInnen kommen bis heute an Weihnachten nach Buchholz, um die „Knieperdackse“ zu erleben. Auch als Durchreisender sollte man am 24.12. auf der Hut sein. Wird man auf der Dorfstraße angehalten, ist Wegzoll fällig!
Weihnachten in Buchholz ohne die „Knieperdackse“ hat es Buchholz seit langem nie gegeben. Sie gehören wie der Weihnachtsbaum und der Weihnachtsmann für dieses Dorf zu einem echten Weihnachten dazu.

https://buchholz-mueritzsee.de/knieperdackse/